Drei Jahrzehnte Nachhaltigkeit

Inhalte mit Wirkung: Unsere Beiträge zu Umwelt- und Klimaschutz

Nachhaltigkeit: Wie wir Zukunft gestalten

Der Begriff kommt uns allen fast zu den Ohren heraus und spukt vielen schon länger durch den Kopf, als es VMM überhaupt gibt. Trotzdem hat bisher niemand ein griffigeres Wort dafür gefunden. Vielleicht einen schicken Anglizismus, den Corporate Influencer nutzen könnten, um ihre „sustainability strategies“ besser in Szene zu setzen? Aber was steckt eigentlich hinter dem Konzept? Und was meinen wir, wenn wir von „Nachhaltigkeit“ sprechen?

Letztlich dreht es sich bei dem Ganzen ja um Umwelt- und Klimaschutz. Doch wie bringt man diesen Begriff prägnant auf den Punkt? Vielleicht könnte uns da unser digitaler Freund ChatGPT weiterhelfen: Ein kurzer Prompt und schon spuckt er uns passende Synonyme aus: Beständigkeit, Dauerhaftigkeit, Umweltbewusstsein, Ressourcenschonung, Zukunftsfähigkeit … Moment mal, Zukunftsfähigkeit? Das sollten wir uns vielleicht für später merken. Denn besonders Unternehmer stehen aktuell vor der Herausforderung, sich mit der „grünen Zukunft“ auseinanderzusetzen. Das Phänomen des Climate Quittings zeigt deutlich: Immer mehr Menschen sind bereit, ihren Job zu kündigen, wenn ihre Firma nicht aktiv für den Klimaschutz eintritt. Wer also als Arbeitgeber attraktiv bleiben will, muss heute auch die entsprechenden Benefits bereitstellen.

Green Benefits vs. Greenwashing
Zusatzleistungen wie der uns altbekannte Obstkorb oder Firmenwagen sind längst nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen müssen ihren Mitarbeitenden stattdessen Möglichkeiten bieten, aktiv zum Klimaschutz beizutragen. „Green Benefits“ umfassen Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel, Firmen-E-Autos, Fahrräder, E-Scooter und Homeoffice-Optionen, um Dienstfahrten zu reduzieren. So können Firmen ihre Bindung zu den Mitarbeitenden und die Arbeitgebermarke stärken. Wer sich glaubwürdig für den Klimaschutz einsetzt und dies breit über viele Kanäle kommuniziert, zieht Arbeitssuchende an. Aber Vorsicht: Ohne langfristiges Engagement drohen Greenwashing-Vorwürfe. Dabei muss „nachhaltiges Wirtschaften“ kein Widerspruch in sich sein. Also einmal Hand aufs Ökoherz: Wie umweltbewusst ist VMM eigentlich?

Die drei Stützpfeiler der Nachhaltigkeit
Vielleicht ist Ihnen das folgende Drei-Säulen Modell bereits bekannt. Es teilt sich auf in die Bereiche Soziales, Ökonomie und Ökologie: Die soziale Nachhaltigkeit hat zum Ziel, die Würde des Menschen zu wahren, strebt eine faire Ressourcenverteilung an und schließt somit auch gerechte Arbeitsbedingungen ein. Um das zu erreichen, packen wir mehr als nur frisches Obst vom Augsburger Stadtmarkt in unseren Benefit-Korb: Hier finden sich flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, eine offene Unternehmenskultur, die jeden willkommen heißt, das große Aus- und Weiterbildungsangebot der Mediengruppe Pressedruck und die Chance fürs Team, unsere Unternehmenswerte bei gemeinsamen Workshops mitzugestalten.

Weg vom Profitdenken und hin zu einer lebenswerten Welt für alle: Das ist die Idee hinter der ökonomischen Nachhaltigkeit. Bei VMM setzen wir dieses Konzept um, indem wir uns in sozialen Projekten engagieren und regionale Partnerschaften pflegen. Unser Geschäftsführer Andres Santiago ist nicht nur Mitglied im Kuratorium des Bunten Kreises, gemeinsam mit dieser Stiftung haben wir auch eine Social-Media Kooperation mit dem Augsburger MTG-Gymnasium. Zudem ist unser Art Director und Mitglied der Geschäftsleitung Markus Ableitner im Prüfungsausschuss der IHK Schwaben für Mediengestaltung aktiv. Aber das ist noch nicht alles: Uns bleibt noch reichlich Motivation für Initiativen wie dem swa-Spendenlauf.

Die ökologische Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Erhaltung und den Schutz des Ökosystems Erde. Neben stromsparenden Laptops und langlebigen Apple-Geräten tragen wir unseren Teil zur Mobilitätswende bei. Wir verzichten zum Beispiel auf Inlandsflüge, fördern die ÖPNV-Nutzung durch ein Jobticket für Auszubildende und Volontär:innen, ein Großteil unserer Firmenflotte besteht aus Hybrid- und Elektrofahrzeugen und wir nutzen einen Carsharing Pool. Das gut bekannte Jobrad-Programm ermöglicht unseren Mitarbeitenden außerdem, günstig ein Fahrrad zu leasen. In der Fahrradstadt Augsburg leisten wir so einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen. Eines ist also klar: Wir sind auch über den Schreibtisch hinaus motiviert, etwas zu bewegen. 

Auch das ist nachhaltig - für unsere Zukunft.

»Die Zukunft ist eines der geheimnisvollsten Dinge in diesem Leben. Ich kann und will gar nichts vorhersagen, denn alles hängt von so vielen unbeständigen Faktoren ab. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass alles so sein wird, wie es sein soll.«

KAMILLA KUZAKHMEDOVA
Auszubildende bei VMM

Unsere Produkte im Wandel
Als Medienunternehmen liegt unser Fokus auf Print- und Digitalprodukten. Gerade im Printbereich ist es wichtig, den Produktionsprozess so klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Wir arbeiten hauptsächlich mit regionalen Druckereien zusammen, die Umweltstandards erfüllen und setzen Recyclingpapier ein, wo immer es möglich ist. Doch manchmal gehört auch ein wenig Verzicht dazu, etwa auf umweltschädliche Glanzveredelungen. Barbara Vogt, unsere Customer Relationship Managerin: „Beider Beratung unserer Geschäftskund:innen beziehen wir all diese Aspekte mit ein. Eine Glanzveredelung mag attraktiv wirken, ist jedoch oft umweltschädlich. Gerade bei Magazinen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit ist das kontraproduktiv.“ Beim Versand verzichten wir wiederum weitestgehend auf Folierungen. Auch unsere Partner wählen wir gezielt nach ökologischen Kriterien aus: „Wir arbeiten mit Druckereien zusammen, denen die Umwelt ebenso am Herzen liegt wie uns“, erklärt Vogt. „Unsere Auflagenzahlen planen wir präzise, um Überschüsse zu vermeiden, natürlich immer in enger Abstimmung mit den Kunden.“ Eine reduzierte Auflage ist dabei keineswegs etwas Schlechtes. „Gerade in der digitalen Zeit lassen sich Printprodukte ideal durch digitale Lösungen ergänzen, die ebenfalls große Reichweite haben“, fügt Vogt an. So können wir Kunden vermehrt klimafreundliche Alternativen ermöglichen, wie unsere Digitalmagazine, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Druck- und Transportkosten einsparen.

Geschichten aus der Region
Unsere Bemühungen auf diesem Gebiet finden sich nicht nur in unseren Produkten, sondern ebenso in unserer redaktionellen Arbeit wieder. So haben wir zum Beispiel die Themenwoche „Nachhaltigkeit & Umwelt 2023“ der Augsburger Allgemeinen inhaltlich und grafisch unterstützt. Hier erzählten wir spannende Geschichten über Unternehmen und Institutionen, die sich für eine grünere Zukunft engagieren. Dank unseres breiten Netzwerks erreichen diese Inhalte eine große Zielgruppe. In dieser Themenwoche präsentierten sich Premiumpartner wie die actensys GmbH aus Ellzee oder die Stadtwerke Augsburg, die ihre klimafreundlichen Produkte vorstellten. Auch die Firma Schöffel aus Schwabmünchen, die sich seit Jahren für Umweltschutz einsetzt, war dabei. Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH beteiligte sich mit ihrer Initiative A³ klimaneutral, die Unternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleitet. Alle Beiträge und Videos sind weiterhin auf der Landingpage der Themenwoche „Nachhaltigkeit& Umwelt“ der Augsburger Allgemeine abrufbar.

Gemeinsam grün
Es endet aber nicht an der Bürotür: Auch nach Feierabend setzen unsere Mitarbeitenden auf klimafreundliche Alternativen – sei es beim Einkauf von Bio-Produkten oder bei der Nutzung von Fahrgemeinschaften. Durch unsere Vernetzung in der Region fördern wir entsprechende Ideen und Projekte aktiv. Unser 18. VMM-Mittelstandsfrühstück widmete sich zum Beispiel ganz dem großen Thema „Nachhaltigkeit“. Hier boten wir Unternehmenden aus Bayerisch-Schwaben eine Plattform, um sich über zukunftsweisende Ideen austauschen und gemeinsam an Lösungen für eine ressourcenschonende Wirtschaft zu arbeiten.

Natürlich sehen wir auch die Herausforderungen, denn die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und ökologischer Verantwortung zu finden, ist nicht immer einfach. Doch gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen muss eines klar werden: Durch ihren Fokus auf das Tagesgeschäft überleben sie zwar kurzfristig. Aber auf lange Sicht entscheiden ihre gelebten Werte über ihre Zukunftsfähigkeit. Doch um wirklich etwas zu bewegen, braucht es klare Ziele und Messgrößen. Deshalb scheuen wir nicht den Blick von außen, der uns hilft, unsere Fortschritte zu bewerten und uns weiterzuentwickeln. Der A³-Nachhaltigkeitsmonitor ist die erste regionale, wirtschaftsnahe Erhebung im Nachhaltigkeitssektor, initiiert von der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH in Kooperation mit der Technischen Hochschule Augsburg. Durch unsere Teilnahme konnten wir Potenziale für Verbesserungen identifizieren und Handlungsempfehlungen ableiten. Am Nachhaltigkeitstag Wirtschaft am 23. Oktober 2024 werden diese dann für alle Teilnehmenden weiterentwickelt und die Umfrage geht in die zweite Runde. Die Veranstaltung hat sich zur regionalen Plattform für Umwelt und Unternehmertum etabliert und bringt die zahlreichen Wirtschaftsvertretenden und Expertinnen sowie Experten zusammen.

»Wir gratulieren zu 30 erfolgreichen Jahren! VMM hat ein gutes Gespür für die Themen des Mittelstands, allgemein und in der Region. Die BayBG selbst ist seit über 50 Jahren Partner des bayerischen Mittelstands – wir wissen also, wovon wir reden, wenn wir die Arbeit von VMM und die Bayerisch-Schwäbische Wirtschaft hervorheben. Viel Erfolg für die nächsten 30 Jahre!«

PETER PAULI Geschäftsführer (Sprecher)
PETER HERREINER Geschäftsführer

BayBG

Die BayBG zählt mit einem investierten Volumen von rund 395 Mio. Euro zu den führenden Beteiligungskapitalgebern für mittelständische Unternehmen in Bayern. Mit ihren Beteiligungslösungen können
Unternehmen Wachstumsprojekte, die Regelung der Unternehmensnachfolge oder Turnaround-Maßnahmen umsetzen.
Gegründet:
1972
Verwaltetes Kapital: 395 Mio. Euro
Größe Portfoliounternehmen: Umsatz von 5 Mio. Euro bis 200 Mio. Euro
Anzahl Professionals: 65
Wachstum, Transformation, Unternehmensnachfolge, Venture Capital/ Startup, Sondersituationen/Turnaround
Website: www.baybg.de, www.baybg-vc.de

Die Themenwoche „Nachhaltigkeit & Umwelt“ in der Augsburger Allgemeinen und ihren Heimatzeitungen.
Round Table im Rahmen der Themenwoche „Nachhaltigkeit & Umwelt".

Ihre Klimaerfolge im Rampenlicht
Wir unterstützen jedoch auch viele andere Unternehmen aus der Region gerne dabei, ihre eigenen Umweltstrategien sichtbar zu machen. Unser Magazin TOPFIRMEN bietet Ihnen eine wichtige Plattform, Ihre Erfolge nachhaltig zu präsentieren. Mit einer Auflage von fast 40.000 Exemplaren erreicht es alle Leser der Bayerisch Schwäbischen Wirtschaft, dem Magazin der IHK Schwaben, sowie wichtige Entscheidende aus der Region. Zudem werden die Beiträge auf unserem reichweitenstarken und regionalen Wirtschaftsportal B4BSCHWABEN.de veröffentlicht, damit eine noch größere Zielgruppe erreicht wird. Nicht zuletzt distribuieren wir Ihren Content über die vielfältigen Kanäle der Mediengruppe Pressedruck.

Nachhaltigkeitsberichte by VMM
Darüber hinaus unterstützen wir Sie gerne bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts, der für viele Unternehmen ab diesem Jahr verpflichtend ist. Diese Umwelterklärung, auch bekannt als Corporate Social Responsibility (CSR)-Bericht, dokumentiert die Leistungen und Fortschritte eines Unternehmens in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Er soll Stakeholdern wie Kunden, Investoren, Mitarbeitenden sowie der Öffentlichkeit einen Überblick über die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens geben. Wir haben diese Umwelterklärungen bereits für Kunden wie die swa realisiert und können Sie dank unserer nunmehr dreißigjährigen Erfahrung im Bereich Content dabei unterstützen, Ihre Inhalte optimal aufzuarbeiten. Wir stehen Ihnen gern beratend mit individuellen Lösungen zur Seite, um gemeinsam die notwendige Transparenz für Ihre Branche zu schaffen. So können Sie Ihre Bemühungen in einem der wichtigsten Zukunftsfelder für andere sichtbar und zugänglich machen.

VALERIA RYBIN
Content Managerin Digital

Von der Literaturwissenschaft über das Volontariat zum Digital Content: Heute ist sie Expertin für Social-Media und crossmediales Storytelling – unter anderem in den Bereichen Tourismus und Gesundheit.

Druckprodukte machen weniger als 1% des CO2-Fußabdrucks pro Person in Deutschland aus. 

Gemeinsam nachhaltig: die swa Umwelterklärung.
Nachhaltige Contentstrategien - made by VMM.

»Wir gratulieren VMM zu 30 Jahren energiereicher und kreativer Arbeit! Als Unternehmen in der Region Augsburg freuen wir uns, gemeinsam mit starken regionalen Partnern innovative Projekte für den Bereich Erneuerbare Energien kommunikativ voranzubringen. Auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit: Trust your Energy!«

GP JOULE

Seit mehr als 15 Jahren gestaltet GP JOULE die Energiewende. Von seinem Hauptsitz im bayerischen Buttenwiesen aus prägt das Unternehmen die Region mit nachhaltigen Energieprojekten sowie Direktstromlieferungen aus Solar- und Windparks. Als starker Partner für eine nachhaltige Zukunft bietet GP JOULE Unternehmen und Kommunen zukunftssichere und wirtschaftliche Lösungen für den Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien.

ANNETTE GÄRTNER
GP JOULE PROJECTS
Leiterin Corporate Affairs

Von der Pflicht zur Chance:
Die Nachhaltigkeitsperspektive für KMU

Nachhaltigkeitsberichte gelten oft als bürokratische Last. Expertin Sandra Braeucker von NAMACON erklärt, warum nachhaltiges Management auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) erfolgsrelevant ist.

Was genau versteht man unter einem Nachhaltigkeitsbericht und spielt er auch eine Rolle für kleine und mittelständische Unternehmen?
SANDRA BRAEUCKER: Nachhaltiges Management ist gerade für KMU erfolgsrelevant, denn es hat neben den grundlegenden Aspekten der Unternehmenspolitik einen besonderen Einfluss auf die Klima- und Arbeitsmarktresilienz des Unternehmens. Ein Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert neben den wirtschaftlichen Daten auch ökologische, soziale und ethische Einflüsse und Aktivitäten in einem Geschäftsjahr. Er veröffentlicht, wie ein Unternehmen Nachhaltigkeit in seine Geschäftspraktiken oder sogar in sein Geschäftsmodell integriert. Das interessiert Banken, Versicherungen, Kunden und immer häufiger auch Mitarbeitende. Auslöser der Betrachtung können unterschiedlich sein: Zunächst kann ein Unternehmen schlicht durch EU-Gesetzgebung dazu verpflichtet sein, im Rahmen eines Berichtes Auskunft zu erteilen. Das hängt von der Anzahl der Mitarbeitenden, dem Umsatz und der Bilanzsumme, aber auch von der Gesellschaftsform ab. Fällt ein KMU nicht darunter, kann es allerdings schon allein durch den Berichtsdruck, der innerhalb seiner Lieferkette besteht, betroffen sein. Das heißt, das Unternehmen wird von seinen Kunden regelmäßig aufgefordert, Nachhaltigkeitsdaten zu veröffentlichen. Da greift der sogenannte „Trickle-Down-Effekt“. Dieser zeigt sehr anschaulich, dass die Erwartung an das Management stark zunimmt.

Welche häufigen Missverständnisse über Nachhaltiges Management begegnen Ihnen bei KMU, und wie können diese ausgeräumt werden?
BRAEUCKER: Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der für Unternehmertum und Weitsicht steht. Seine Stärken zu kennen, seine Risiken zu erkennen und danach zu handeln. Das heißt: Investition in Innovation zu planbaren Kosten. In dieser Ausformulierung sind sich alle einig. Mir begegnen aber auch noch häufig Menschen, deren Bild von Nachhaltigkeit ein politisches ist und die Nachhaltigkeitserklärungen mit der damit leider einhergehenden Bürokratie gleichsetzen. Tatsächlich kann man über Haltung sprechen und Überzeugungen austauschen. Im Sinne des Unternehmertums ist Nachhaltigkeit allerdings schon immer eine Notwendigkeit. 

Das Erstellen einer nachhaltigen Strategie klingt zunächst wie ein großer bürokratischer Aufwand. Wie können gerade kleine und mittelständische Unternehmen den Prozess möglichst kosteneffizient und reibungslos beginnen?

BRAEUCKER: Kosteneffizienz ist ein wichtiges Stichwort. Es gibt ein paar Fallen, die man von vornherein meiden kann. Das spart Zeit, Geld und sichert die Akzeptanz innerhalb der Belegschaft. Fokussieren: Eine strukturierte Vorbereitung mit Fokus auf die individuellen wesentlichen Gegebenheiten der Firma liefert von Beginn an das erste mögliche Zielbild. Kräfte bündeln: Die Konzentration auf das Machbare ist der richtige Einstieg und sollte durchgehalten werden – eine Projektmanagementaufgabe. Es empfiehlt sich für KMU, zunächst bestehende Datenquellen zu nutzen und sich auf die für sie wichtigen Nachhaltigkeitsthemen zu konzentrieren. Eine schrittweise Annäherung und der Einsatz von digitalen Tools zur Datenerfassung und -analyse können den Aufwand minimieren und zusätzlich Kosten senken.

SANDRA BRAEUCKER,
Beratung für nachhaltiges Management bei NAMACON

»Nachhaltigkeit ist zu einem harten Wettbewerbsfaktor erwachsen. Wer mit passenden Geschäftsmodellen den Bedarf trifft, bekommt den Vorzug bei Kunden, Investoren und Mitarbeitenden. Den Aufbruch dahin schafft, wer seine Möglichkeiten frei denkt und neu bewertet.«

Wie können bereits bestehende Prozesse und Daten genutzt werden, um die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zu erleichtern?
BRAEUCKER: Bestehende Prozesse, wie Umweltmanagement- oder Qualitätsmanagementsysteme, sind natürlich eine gute Basis. Indikatoren aus diesen Systemen können in der Regel direkt in den Bericht integriert werden. Es empfiehlt sich gerade hier, Automatisierungslösungen, sogenannte Datenmanagement-Lösungen, zu nutzen: Der jährliche Ausweis im Lagebericht wird damit zu einem gewohnten Standard.

Welche langfristigen Vorteile und Chancen ergeben sich zum Beispiel für Wettbewerbsfähigkeit, Marktstellung oder das Ansehen?
BRAEUCKER: Ziel muss es grundsätzlich für Unternehmen sein, aus dem Kostenfaktor den Umsatzfaktor zu entwickeln. Die Zukunft bietet eine Fülle neuer Möglichkeiten. Es gibt aus meiner Sicht daher grundsätzliche Fragen, die sich das Management stellen sollte. Erstens: Passen die Kompetenzen und Ressourcen meines Unternehmens noch in die wahrscheinliche Zukunftsperspektive? Passt mein Produkt bzw. meine wirtschaftliche Tätigkeit noch zum Bedarf des Marktes? Wer darauf Antworten hat, kann seine Ziele realistisch gestalten. Es gibt enorm viele neue Bedürfnisse und Konstellationen. Das erkennen immer mehr Firmen. Die PAC-Studie veröffentlichte 2023, dass sowohl die neuen EU-Vorgaben als auch das Erkennen der Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsmodells die zwei wesentlichen Treiber von Nachhaltigkeitsmanagement sind. Auch bei der Auswahl von Zulieferern belegte das Kriterium Nachhaltigkeit in der Studie eine herausragende Rolle, weit vor den Punkten Preis oder Bestehende Geschäftsbeziehung. Die zweite Frage ist: Wie kann ich meine Energie- und Ressourceneffizienz verbessern und zukünftig kalkulierbar machen? Gibt es technische Entwicklungen, die meine Ressourcenauslastungen verbessern? Und die dritte Frage zielt auf die soziale Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor: In welchem Maße und wie will ich das Thema für Fachkräftegewinnung und -sicherung gestalten? Sich diesen Zukunftsfragen zu öffnen, ist die Herausforderung und gleichzeitig die Chance, um seinen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.

Ein Nachhaltigkeitsbericht kann auch im Risikomanagement eine wichtige Rolle spielen. Welche Risiken lassen sich durch einen solchen Bericht besser identifizieren und möglicherweise sogar minimieren?
BRAEUCKER: Risiken zu bewerten und ihnen aktiv zu begegnen, ist ein wesentlicher wirtschaftlicher Punkt. Sowohl Risiken entlang der Abhängigkeiten in der Wertschöpfungskette als auch Risiken im Geschäftsmodell selbst. Unternehmen besitzen eine Fülle zukunftsrelevanter Daten. Die Übersicht gibt Orientierung und ermöglicht aktives Handeln und Steuern. Durch die systematische Erfassung von nachhaltigkeitsrelevanten Daten können sie Haftungsrisiken – wie Umweltverstöße, Bedrohungen, Lieferkettenunterbrechungen, Kostenentwicklungen, Ressourcenengpässe, Erwartungsveränderungen der Kunden oder Reputationsschäden – grundsätzlich frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Dies hilft, ungeplante Transaktionskosten oder sogar Verluste zu vermeiden und sichert Investitionsflüsse und Ertragspläne. Übrigens ist manchen Geschäftsführern gar nicht klar, dass sie bei Nichterfüllung von EU-Vorgaben auch in der Haftung stehen können.

Wie können kleine und mittelständische Unternehmen sicherstellen, dass ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten transparent und glaubwürdig sind?
BRAEUCKER: Die Wahl des passenden Berichtsstandards nach Unternehmensgröße und Zielsetzung sorgt automatisch für die transparente Darstellung ihrer Aktivitäten. Ende 2024 kommen für KMU hilfreiche neue Standards heraus, die dem aktuellen Fragebogen-Auswuchs ein Ende bereiten. Wer neu beginnt, muss sich keine Sorgen machen, alle Daten und Fragen vollständig beantworten zu müssen. Es kommt zunächst darauf an, das Bewusstsein für die Berichtspunkte zu entwickeln und glaubhaft darzustellen. Bei berichtspflichtigen Unternehmen testiert das die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Eine offene Kommunikation über Fortschritte und Herausforderungen schafft Transparenz. Und das widerum schafft Vertrauen bei allen Stakeholdern – Kunden, Lieferanten, Investoren/Banken, Belegschaft, etc. Beides ergibt sich aus einem nachhaltig geführten Unternehmen.

Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie künftig bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
BRAEUCKER: Zukünftig wird die Bedeutung von Nachhaltigkeitsberichten weiter zunehmen. Die Dimensionen werden zu einem obligatorischen Ganzen verschmelzen, insbesondere weil Bayern und Deutschland eine Vorreiterrolle in der EU einnehmen wollen. Neben den eben genannten Entwicklungsfragen spielt Nachhaltigkeit heute schon eine relevante Rolle für den Markenwert und die Kundenloyalität etlicher Firmen. Das Thema finanzielle Nachhaltigkeit wird zunehmend interessant werden. Die Herausforderung ist bei vielen KMU hier in der Region bereits angekommen. Die Entwicklung oder gar Transformation gelingt durch ihre Orientierungs- und Umsetzungsstärke. Dabei bieten regionale Institutionen und Verbände, wie die Kammern und die Regio Augsburg Wirtschaft, Unterstützung. Diejenigen, die noch zögern, sollten sich durch zielgenaue Weiterbildung und den Einsatz moderner Technologien auf den Weg machen.

STEFANIE BIRKLE
Redakteurin

Gebürtige Augsburgerin, nutzte ihren Master in Literaturwissenschaft zunächst für Marketing und SEO-Content. Jetzt bei B4BSCHWABEN verbindet sie ihre Liebe zur Region mit dem Blick fürs Wesentliche.